Streit mit Tiefgang?
In vielen Partnerschaften gibt es immer wieder Diskussionen, die sich im Alltag hartnäckig halten – etwa über Anschaffungen, Urlaubsplanung oder Ordnung im Haushalt. Auf den ersten Blick geht es scheinbar um Alltägliches: das neue Auto, die Kosten oder das Familienmanagement. Doch oft steckt hinter solchen Diskussionen etwas Tieferes – ein ungelöstes Bedürfnis oder ein Gefühl von Ungleichgewicht in der Beziehung.
Ein Beispiel aus dem Alltag:
Corinna und Jonas Schwab überlegen, welches Auto sie kaufen sollen.
Für ihn steht ein moderner Plug-in-Hybrid, am liebsten ein Audi A8 60 TFSI e quattro, ganz oben auf der Wunschliste.
Sie hingegen wünscht sich ein großes Familienauto – einen praktischen Minivan von Toyota.
Mit jeder Diskussion über Umweltfreundlichkeit, Design oder Preis wächst die Spannung. Beide merken, dass sie sich nicht mehr wirklich verstehen.
Doch worum geht es hier wirklich?
Nicht um das Auto – sondern darum, gesehen, gehört und anerkannt zu werden.
Was bedeutet „Kommunikation auf Ebene 2“?
Viele Paare streiten über Themen, die nur die Oberfläche betreffen. Doch hinter diesen Alltagskonflikten verbirgt sich oft ein tieferes emotionales Bedürfnis.
Eine Kommunikation auf Ebene 2 beginnt dort, wo das Gespräch nicht mehr nur um die Sache selbst geht, sondern um das, was darunterliegt:
- das Gefühl, mit Verantwortung allein gelassen zu werden
- der Wunsch nach Mitgestaltung und Selbstbestimmung
- die Sehnsucht nach Wertschätzung und Verbundenheit
Wenn es gelingt, diesen tieferen Kern zu erkennen, verändert sich die Perspektive. Der Streit wird zur Chance, sich gegenseitig wirklich zu verstehen – nicht nur in Worten, sondern auch im Erleben.
Wie Sie Ihr Konflikt-Muster erkennen können
Fragen Sie sich beim nächsten Streit:
- Geht es gerade wirklich um das, worüber wir reden?
- Oder steckt dahinter ein Bedürfnis, das bisher unerfüllt geblieben ist?
- Was möchte ich meinem Partner oder meiner Partnerin eigentlich mitteilen – und habe ich das schon klar ausgesprochen?
Diese ehrliche Selbstbefragung hilft, Konflikte von der Sachebene auf die Gefühlsebene zu heben.
Dort, wo echtes Wachstum und neue Nähe möglich werden.
„Für mich geht es gar nicht so sehr um das Auto,“ sagt Corinna schließlich in einem ruhigeren Moment.
„Ich wünsche mir einfach, dass wir gemeinsam entscheiden – dass du mich mit einbeziehst und verstehst, warum mir ein Familienauto wichtig ist.“
Dieser Satz verändert etwas.
Denn plötzlich öffnet sich ein Raum, in dem nicht mehr über Anschaffungen, sondern über Bedürfnisse gesprochen wird.
Jonas hört zu – und erkennt, dass es gar nicht um den Toyota geht, sondern um Corinnas Wunsch nach Miteinander und emotionaler Sicherheit.
Vom Streit zur Verbindung
Wenn Corinna den Streit um das neue Auto mit dieser ehrlichen Selbstoffenbarung auf Ebene 2 hebt, eröffnet sie Jonas die Möglichkeit, es ihr gleichzutun – und ebenfalls zu zeigen, worum es ihm wirklich geht.
Vielleicht möchte Jonas in dieser Lebensphase nicht alles der neuen Realität als Familienvater unterordnen.
Ein Auto wie der Audi A8 60 TFSI e quattro steht für ihn auch für Selbstbestimmung und persönliche Freiheit – für ein Stück Individualität, das er sich bewahren möchte.
Dann geht es nicht mehr um den Audi oder den Toyota.
Sondern darum, wie beide Wege finden können, dass Corinna sich im Familienprojekt nicht alleingelassen und Jonas sich nicht fremdbestimmt fühlt.
Genau hier liegen die eigentlichen, wichtigen Themen – jenseits von Modellen, Marken und Meinungen.
So entsteht ein neuer Raum:
Ein Gespräch auf Augenhöhe, in dem beide spüren – wir sind ein Team.
Konflikte als Wegweiser
Ein Konflikt auf Ebene 2 ist kein Problem, sondern eine Einladung.
Eine Einladung, hinter das Offensichtliche zu schauen und herauszufinden, was wirklich gebraucht wird.
Paare, die lernen, diesen zweiten Blick einzunehmen, entwickeln eine tiefere Nähe und mehr Vertrauen – gerade in den Momenten, in denen sie unterschiedlicher Meinung sind.
Konflikte sind kein Zeichen von Distanz, sondern von Lebendigkeit.
Entscheidend ist, wie Sie miteinander umgehen, wenn sie auftauchen.
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