Von Montaigne lernen: Weniger Kopfkino, mehr Leben.

Wenn Sorgen Sie festhalten – warum wir oft zu sehr im Kopf leben

Viele Patientinnen und Patienten kommen mit einer ähnlichen Frage zu mir: „Was passiert, wenn ich endlich eine Entscheidung für mich selbst treffe?“ Sie spüren, dass etwas nicht mehr passt – und dennoch blockiert die Angst vor möglichen Folgen. Der Kopf malt Worst-Case-Szenarien, das Herz wird leiser. So entstehen negative Gedankenschleifen, die Energie und Lebensfreude kosten.

Ein Beispiel aus meiner Praxis

Die Besitzerin eines Hundesalons liebt ihren Beruf und arbeitet mit großer Hingabe. Gleichzeitig merkt sie: Sie arbeitet viel zu günstig, ist ausgelastet, bräuchte eigentlich Unterstützung – vielleicht sogar eine Mitarbeiterin. Realistisch kann sie das nur stemmen, wenn sie die Preise erhöht.

Doch dann kommt die Sorge: „Was, wenn Kundinnen und Kunden abspringen? Was, wenn ich mein Geschäft verliere?“ Der innere Film beginnt, und noch bevor eine Entscheidung getroffen ist, fühlt sich alles riskant und gefährlich an.

Was Montaigne dazu sagt

„Mein Leben war voller schrecklicher Unglücke, von denen die meisten nie eingetreten sind.“

Michel de Montaigne erinnert daran, dass uns oft nicht die Realität, sondern unsere Vorstellung quält. Wir leiden mehr unter dem, was droht, als unter dem, was tatsächlich geschieht. Genau hier setzen wir in der therapeutischen Arbeit an: Realität prüfen, innere Sicherheit stärken, Handlungsspielräume klar sehen.

Wie die Hundesalon Inhaberin es besser machen könnte

Statt die Angst zu bekämpfen, darf sie sie ernst nehmen – und zugleich die Fakten sortieren. Welche Leistungen bietet sie an? Welche Nachfrage besteht? Welche Kosten trägt sie aktuell, welche würden durch Unterstützung sinken? Mit klarer Sicht kann sie eine stimmige Preisstruktur entwickeln, die Qualität, Zeitaufwand und Verantwortung abbildet. Kommunikativ hilft es, den Mehrwert für Kundinnen und Kunden transparent zu machen: bessere Erreichbarkeit, verlässliche Termine, gleichbleibende Qualität durch Entlastung im Hintergrund.

So entsteht eine Entscheidung, die nicht aus Mangel oder Druck entsteht, sondern aus Fürsorge für die eigene Arbeit und die Tiere – und damit letztlich auch für die Menschen, die ihr vertrauen.

Zwei erste Schritte für Sie

  1. Realitäts-Check statt Kopfkino: Schreiben Sie Ihre drei größten Befürchtungen auf. Notieren Sie daneben, welche konkreten Hinweise es heute dafür gibt – und welche nicht. Markieren Sie nach drei Monaten, was davon tatsächlich eingetreten ist. Häufig zeigt sich: Die meisten „Katastrophen“ bleiben Gedankenexperimente.
  2. Wert sichtbar machen: Listen Sie Ihre Leistungen mit Zeitanteilen und Verantwortungspunkten (z. B. Vorbereitung, Nacharbeit, Anfahrt, Notfallbereitschaft) auf. Daraus entsteht eine faire, nachvollziehbare Preislogik, die Sie wertschätzend kommunizieren können – ohne sich zu rechtfertigen.

Sanfte Begleitung bei Entscheidungen

Wenn Sie merken, dass das Grübeln lauter ist als Ihre innere Klarheit, ist das ein guter Moment für professionelle Unterstützung. In der Praxis für Beziehungsentwicklung arbeiten wir ruhig, strukturiert und alltagsnah: Wir entwirren Sorgen, stärken innere Sicherheit und entwickeln Entscheidungen, die zu Ihrem Leben und Ihrer Arbeit passen – tragfähig, freundlich und machbar.